Abgesagt! Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit

25. April 2020

Plakatausstellung „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“

Eine Ausstellung von Dr. Ulrich Mählert,

am Staatlichen Landschulheim Marquartstein

 

2019/2020 jährt sich die Friedliche Revolution in der DDR sowie die Wiedervereinigung Deutschlands zum 30. Mal.

Die Ausstellung zeigt in 20 Plakaten die historischen Ereignisse in der DDR vom Frühjahr 1989 bis hin zur Deutschen Einheit im Herbst 1990. Sie präsentiert auf 20 Plakaten über 100 zeithistorische Fotos und Dokumente.  QR-Codes ermöglichen zudem den Zugang zu 18 Videointerviews mit Beteiligten der Friedlichen Revolution.

Dargestellt werden in der Ausstellung das Aufbegehren der DDR-Bürger gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, die zunehmende Massenflucht aus der DDR im Sommer 1989, die großen Massendemonstrationen der DDR-Bürger im Herbst 1989 und der fortschreitende Demokratisierungsprozess innerhalb der DDR, der sich nicht zuletzt in der Einrichtung des „Runden Tisches“ und dem Ende des Machtmonopols der SED sowie der Ansetzung erster freier Wahlen in der DDR für den März 1990 widersiegelte. Neben den revolutionären Ereignissen in der DDR wird auch die außenpolitische Weichenstellung auf dem Weg zur Deutschen Einheit beleuchtet.

Die Kommunalwahlergebnisse im Frühjahr 1989 waren wie üblich gefälscht, sodass der Unmut der DDR-Bürger zunehmend wuchs. Im Sommer nutzten Viele die Urlaubszeit und flüchteten in die Botschaften der BRD in Prag, Budapest oder Warschau, um von dort ihre Ausreise in den Westen zu erwirken. Tausende flüchteten nach der Grenzöffnung Ungarns über die grüne Grenze über Ungarn nach Österreich und dann weiter in die BRD.

In der DDR bauten sich massenhafte Proteste und Demonstrationen gegen das SED-Regime auf, die im Herbst 1989 ihren Höhepunkt erreichten. Unter dem Slogan „Wir sind das Volk“ gingen Hunderttausende auf die Straße, was seine Wirkung nicht verfehlte. SED-Staats- und Parteichef Erich Honecker wurde vom Politbüro abgesetzt und durch Egon Krenz ersetzt. Doch konnte auch dieser Schritt die Lage in der DDR nicht beruhigen. Um die Situation in Griff zu bekommen, beschloss der Ministerrat der DDR eine neue Reiseregelung, welche es den DDR-Bürgern erlaubte, in alle Länder auszureisen. Noch in der gleichen Nacht stürmten viele Ostberliner zur Mauer und unter dem Druck der Massen öffneten die völlig überforderten und schlecht informierten DDR-Grenzpolizisten die Grenze nach Westberlin. Das war der 9. November 1989, der als Tag des Mauerfalls in die Geschichte eingehen sollte.

Nach diesem denkwürdigen Tag überschlugen sich die Ereignisse in der DDR. Im November 1989 übernahm der als Reformer geltende Hans Modrow den Posten als DDR- Ministerpräsident und noch im Dezember konstituierte sich der „Runde Tisch“, durch den das Machtmonopol der SED gefallen war und somit auch die SED-Diktatur ein Ende finden sollte. Dieser „Runde Tisch“, an dem neben der SED-Nachfolgepartei, PDS, Bürgerrechtsbewegungen, die ehemaligen Blockparteien, die wiedergegründete SPD sowie Vertreter der Kirche und der Regierung als Gleichberechtigte saßen, war es auch, der für den 18. März 1990 die ersten freien Wahlen in der DDR-Geschichte terminierte. Die „Allianz für Deutschland“ ging aus dieser Wahl zur DDR-Volkskammer am 18. März mit 48% als Sieger hervor. Die Nachfolgepartei der SED, die PDS, erlitt mit 16,4% eine deutliche Abfuhr des Wählers. Die Zeichen der Zeit standen ganz klar für eine baldige Einheit, trat doch die „Allianz für Deutschland“ mit dem Ziel einer raschen Wiedervereinigung an. Die neue Regierung unter Lothar de Maiziere (Ost-CDU) beschleunigte schließlich auch den Einigungsprozess.

Wichtige Schritte auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung waren der Staatsvertrag vom 1. Juli 1990, der die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion festlegte sowie der Einigungsvertrag vom 31. August 1990, in dem die Länder der DDR auf Grundlage des Artikels 23 des GG der Bundesrepublik Deutschland zum 3. Oktober 1990 beitreten sollten.

Da der deutsche Wiedervereinigungsprozess kein rein innerdeutsches Unterfangen war, die Siegermächte des 2. Weltkriegs mussten ebenfalls ihr Plazet geben, kam es durch die 2+4-Verträge zwischen der BRD, DDR und der USA, Großbritannien, Frankreich sowie der UdSSR zur außenpolitischen Absicherung der Einheit. Am 12. September 1990 wurde der Vertrag von den beteiligten Staaten unterzeichnet und die deutsche Einheit somit außenpolitisch vollendet.

 

Die Ausstellung „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ ist in der Zeit vom 23. März - 25. April 2020 im Kulturraum (S. 01) des Staatlichen Landschulheims Marquartstein zu den Öffnungszeiten der Schule zu sehen. Die Ausstellung ist für alle Interessierten offen zugänglich. Im Namen der Schule würde ich mich sehr auf einen regen Besuch freuen.

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Markus Landsherr, Fachschaftsleiter für Geschichte