Auf den Spuren einer berühmten Hexe

03. April 2022

Den Mathematiker und Sternenforscher Johannes Kepler kennen viele, aber wer weiß schon, dass seiner Mutter, Katharina Kepler der Prozess gemacht worden ist. Beschuldigt wird sie der Hexerei und es scheint, als habe sich die gesamte Dorfgemeinschaft von Leonberg im Schwarzwald gegen die alte Dame verschworen. Sogar ihr eigener Sohn Heiner sagt gegen die Mutter aus und wirft ihr vor, sie habe im Hexenritt ein Kalb zu Tode geschunden. Wer selbst Zeuge sein möchte, wie durch haltlose Vorwürfe, soziale Ausgrenzung und eine bestechliche Justiz Katharina Kepler festgenommen und verhört wird, der sollte die Schüler des Oberstufentheaters zu einer etwa einstündigen Theaterwandung begleiten.

Die Veranstaltung beginnt um 19.00h vor dem Festsaal des Gymnasiums und führt auf relativ ebenen Forstwegen durch den Wald zum Schulgelände zurück. In verschiedenen Stationen erfährt der Zuschauer, wie Katharina Kepler durch böses Gerede Opfer der Justiz wird.  Jörg Ehnis Drama stellt eine Mischung aus Volks- und Dokumentartheater dar, was vor allem deshalb realisierbar war, weil Katharina Keplers Leben relativ exakt überliefert ist. Besonders der Hexenprozess, der 1621 stattfand und ungewöhnliches Aufsehen erregte, ist sorgfältig dokumentiert.
Die siebzehn Schauspielerinnen und Schauspieler des Oberstufentheaters möchten demonstrieren, wie ein Individuum, nämlich Katharina Kepler (Emmi Hünseler) aus der Gesellschaft ausgegrenzt wird, indem sich die Mehrheit, nämlich die Bewohner von Leonberg (Elsa Kasper, Lea Schuster, Amelie Häusler, Johannes Kolb, Ronaldo Koncz, Alexander Kortvellyessy und Andreas Mavroeidakos) und allen voran die machtbesessene Vogtin (Lilly Fritsch) mit ihren Untergebenen (Theo Dransfeld und Annalisa Siegmund) durch hohle Anschuldigungen und rohe Gewalt gegen einen einzelnen zusammenschließen. Nur wenige stehen auf Seiten der Angeklagten, etwa ihr Liebhaber Mattheis (Bennet Posch), die junge Barbara (Franziska Schlaipfer), Katharinas älterer Sohn Christoph (Lennard Alexander) und ihre Cousine Renate (Lisa Ries). Zwei Erzählerinnen (Philomena Steffl und Elena Westermaier) begleiten das Publikum und erklären die Zusammenhänge. Regie führte Sandra Altmann.

Die Theaterwanderung "Die Keplerin" findet bei jeder Witterung statt, bei schönem Wetter besteht am Ende auch die Möglichkeit zur Sternenbeobachtung mittels Teleskop durch den Astrophysiker Benjamin Riegel. Für eine kleine Verpflegung ist gesorgt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen und werden für die Veranstaltung des Abiturballes verwendet.

Auf Grund der Coronaauflagen und der Akustik bei Freilichtaufführungen bitten wir um vorherige telefonische Anmeldung im Sekretariat unter: 08641-6240, denn die Zuschauerzahl ist pro Aufführung auf 35 Personen begrenzt. Es besteht in manchen Szenen die Möglichkeit, sich zu setzen. Es wird empfohlen, ein Kissen mitzunehmen und festes Schuhwerk zu tragen.